Investmentbasierte Zeitwertkonten bieten eine flexible Möglichkeit, Überstunden und freiwillige Einzahlungen im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge steuerbegünstigt anzusparen. Diese angesparten Gelder können später für den vorzeitigen Ruhestand oder Sabbaticals verwendet werden. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer profitieren von diesem innovativen Modell.
Vorteile für Arbeitgeber
Reduktion bilanzieller Belastungen:
Arbeitgeber können durch Zeitwertkonten die bilanziellen Auswirkungen aufgelaufener Überstunden verringern. Dies führt zu einer saubereren Bilanz und reduziert finanzielle Verpflichtungen, die wiederum Inflationsbezogen aufsummiert werden. Die Umwandlung von Überstunden in Wertguthaben ermöglicht es Unternehmen, finanzielle Verpflichtungen in der Zukunft gezielter und planbar abzubauen. So wird ein ungeordnetes kurz- bis mittelfristiges Problem langfristig gestreckt und für Arbeitgeber und Arbeitnehmer besser planbar und somit wertvoller. Die Arbeitszeit wird für Arbeitnehmer nicht mit hohen Abschlägen ausbezahlt oder wird in ungünstigen Fällen nicht gestrichen. Was verständlicherweise für Arbeitnehmer oftmals wenig motivierend wirkt.
Mitarbeiterbindung und Rekrutierung:
Zeitwertkonten können ein zusätzliches Benefit-Programm für Arbeitnehmer sein, das sowohl zur Bindung bestehender Mitarbeiter als auch zur Gewinnung neuer Talente beitragen kann. Die Möglichkeit, Überstunden und freiwillige Einzahlungen aus dem Bruttoeinkommen anzusparen, zeigt, dass der Arbeitgeber in die langfristige Zufriedenheit und finanzielle Sicherheit seiner Mitarbeiter investiert. Dies stärkt die Arbeitgebermarke und macht das Unternehmen attraktiver. Möchte ein Arbeitnehmer ein ähnliches Reservekapital für eine berufliche Auszeit ansparen – so muss er das aus seinem versteuerten und verbeitragten Einkommen machen. Einem Arbeitnehmer gehen durch diese Abzüge auf diese Weise gut 40 – 70% an potentiellen Sparaufkommen verloren, dass er bei einem betrieblichen Zeitwertkonto mehr hätte. Zudem muss er für eine solche Auszeit oftmals den Betrieb verlassen. Der Betrieb bindet auf eine sehr positive Weise seine Mitarbeiter durch einen bemerkenswerten Vorteil, den er nur durch seine Betriebszugehörigkeit haben kann.
Vorteile für Arbeitnehmer
Steuerbegünstigtes Sparen:
Überstunden und freiwillige Einzahlungen können steuerbegünstigt angespart werden, was zu einer effektiven Erhöhung des Nettosparbetrags führt. Arbeitnehmer können so mehr Geld für ihren vorzeitigen Ruhestand oder ein Sabbaticals ansparen.
Flexibilität für zukünftige Auszeiten:
Zeitwertkonten bieten Arbeitnehmern die Möglichkeit, für vorzeitigen Ruhestand oder Sabbaticals zu sparen. Diese Flexibilität verbessert die Work-Life-Balance und ermöglicht geplante Auszeiten ohne finanzielle Einbußen und ohne dass der Betrieb verlassen werden muss und Dinge wie Krankenversicherung privat geregelt werden müssen.
Zinseszinseffekt:
Durch die Anlage der angesparten Gelder profitieren Arbeitnehmer vom Zinseszinseffekt, was das Sparen noch attraktiver macht. Langfristig können so beträchtliche Summen angespart werden, die für persönliche oder berufliche Auszeiten genutzt werden können.
Beispielsweise kann im Rahmen eines Depots in ETF-Konzepte mit einem Aktienanteil von 20 – 60% angespart werden. Konservativere Mitarbeiter können alternativ über Zinskonten oder Versicherungsverträge ein Wertguthaben aufbauen und profitieren von Firmenkonditionen.
Aktuelle Trends in der Arbeitszeit und Überstunden
Laut einem Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) haben die Beschäftigten in Deutschland 2023 insgesamt 1,3 Milliarden Überstunden geleistet. Davon waren 775 Millionen Stunden, mehr als die Hälfte, unbezahlt. Pro Arbeitnehmer fielen 2023 im Schnitt 31,6 Überstunden an. Die Zahl der geleisteten Überstunden ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 100 Millionen zurückgegangen. Diese Entwicklung unterstreicht die Relevanz von Modellen wie Zeitwertkonten, um mit der Überstundenproblematik umzugehen.
Zusätzlich zeigt eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), dass 2023 in Deutschland so viel gearbeitet wurde wie seit langem nicht mehr, mit insgesamt rund 55 Milliarden Stunden. Diese hohe Arbeitszeit ist auch auf den steigenden Anteil erwerbstätiger Frauen zurückzuführen, obwohl viele von ihnen in unfreiwilliger Teilzeit arbeiten.
Marktanalyse und Verbreitung
Nutzung in Großunternehmen:
DAX- und MDAX-Konzerne nutzen das Konzept der investmentbasierten Zeitwertkonten bereits seit etwa 20 Jahren. Dies zeigt, dass das Modell in größeren Unternehmen etabliert und erfolgreich ist.
Potenzial bei KMU:
Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) haben dieses Modell noch nicht weit verbreitet übernommen. Hier besteht ein erhebliches Potenzial, Zeitwertkonten als innovatives und wettbewerbsfähiges Benefit-Programm einzuführen. Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels können KMUs durch die Einführung von Zeitwertkonten ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern und qualifizierte Arbeitskräfte binden.
Individuelle Projektumsetzung:
Die Konzepte werden individuell für jeden Betrieb entwickelt und umgesetzt. Dies ermöglicht eine maßgeschneiderte Anpassung an die spezifischen Bedürfnisse und Gegebenheiten des jeweiligen Unternehmens. So kann sichergestellt werden, dass der Abbau der Überstunden geordnet und planbar unter Berücksichtigung betrieblicher Interessen gestaltet wird.
Fazit
Investmentbasierte Zeitwertkonten sind eine innovative und vorteilhafte Lösung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Sie bieten eine flexible und steuerbegünstigte Möglichkeit, Überstunden und freiwillige Einzahlungen anzusparen, was langfristig zur Mitarbeiterbindung und zur finanziellen und zeitlichen Flexibilität der Arbeitnehmer beiträgt. Angesichts des Erfolgs in großen Unternehmen und des Potenzials bei KMUs könnte die Einführung dieses Konzepts eine strategisch sinnvolle und wichtige Entscheidung sein. Zusätzlich könnte die Einführung solcher Modelle dazu beitragen, die Problematik der hohen Anzahl unbezahlter Überstunden und die Unterbeschäftigung von Frauen in Teilzeit zu adressieren, indem attraktive Sparmöglichkeiten und flexible Arbeitszeitmodelle geschaffen werden. Kleine und mittelständische Unternehmen holen im Wettbewerb um junge Talente sowie die Erhaltung von bewährten Mitarbeitern auf.
Bildquelle: Pixabay
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