Private Pflegezusatzversicherung – wer braucht sie wirklich? Versicherungsmakler Helge Kühl mit aktuellen Tipps für Verbraucher

Das Risiko, pflegebedürftig zu werden, steigt mit zunehmendem Alter. Aber braucht tatsächlich jeder eine zusätzliche Vorsorge für den Pflegefall? Versicherungsmakler Helge Kühl hat das Thema unter die Lupe genommen.

Neudorf, 19. November 2013. Seit dem 1.4.1995 haben ambulant versorgte Pflegebedürftige Anspruch auf Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung. Stationär Versorgte erhalten seit Juli 1996 gesetzliche Zuschüsse für ihren Platz im Pflegeheim. Ende 2011 haben in Deutschland bereits 2, 5 Millionen Menschen Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung erhalten – Tendenz steigend. In den allermeisten Fällen reichen die gesetzlichen Leistungen nicht aus, um die Pflege vollständig zu finanzieren. Ist zusätzliche private Vorsorge unabdingbar?

In dieser wichtigen Frage gehen die Meinungen auseinander. Fakt ist: Die gesetzliche Pflegeversicherung bietet nur eine Grundversorgung. Sie zahlt, je nach Grad der Pflegedürftigkeit, zwischen 1.023 (Pflegestufe 1) und 1.550 Euro monatlich (Pflegestufe III). Ein Platz im Pflegeheim kostet in Pflegestufe 1 zwischen 2.000 und 3.000 Euro im Monat. Dabei variieren die Preise je nach Region und Ausstattung des Heimes deutlich.

Wer braucht private Pflegevorsorge?
Befürworter einer privaten Zusatzversorgung führen diese Kosten ins Feld, um den Bedarf für private Vorsorge zu untermauern. Andererseits: So gut wie jeder Bürger verfügt bei Eintritt einer Pflegebedürftigkeit über eigene Einnahmen, sei es aus der gesetzlichen Rentenversicherung, privater Vorsorge oder Vermögenswerten. Diese Mittel stehen auch nach Eintritt einer Pflegebedürftigkeit weiterhin zur Verfügung, könnten also verbraucht werden. Bezieht allerdings nur ein Ehe- oder Lebenspartner laufende Einnahmen, sind die Mittel bei Eintritt einer Pflegebedürftigkeit schnell aufgezehrt.

Eine private Pflegeversicherung verhindert, sofern ihre Leistungen ausreichend bemessen wurden, dass vorhandenes Einkommen oder Vermögen angetastet werden muss. Aus dieser Perspektive sei die private Zusatzversicherung also in erster Linie eine „Erbenschutzversicherung“, so Versicherungsmakler Helge Kühl. Er rät: „Wer sich und seinen Erben etwas Gutes tun will, muss sich zunächst einmal um sein Testament, eine Patientenverfügung sowie um eine Betreuungs- und Vorsorgevollmacht kümmern. Wenn das geregelt ist, steht die Prüfung des Versicherungsbedarfs im Pflegefall an. Dieser hängt vom vorhandenen Einkommen und Vermögen sowie den Kosten für einen Heimplatz ab. Zuverlässige Informationen über die Preise für einen Heimplatz bietet der AOK-Pflegeheimnavigator.“

Wer jedoch nur über geringe Einnahmen verfügt, dürfte Probleme haben, den Beitrag für eine private Pflegeversicherung aufzubringen. Dieses Dilemma hat die Politik erkannt und beschlossen, zusätzliche Vorsorge, wenn auch nur in geringem Umfang, zu bezuschussen.

Staatliche Förderung
Seit Anfang 2013 fördert der Staat private Pflegevorsorge mit maximal 60 Euro pro Jahr. Lohnt sich das? Helge Kühl wägt ab: „Der Vorteil einer geförderten Pflegevorsorge besteht darin, dass der Versicherer auch bei Vorerkrankungen Versicherungsschutz bieten muss. Darin liegt zugleich der Nachteil: In den geförderten Tarifen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich hier insbesondere Menschen versichern, die eher pflegebedürftig werden. Das schlägt sich in höheren Beiträgen nieder. Auch müssen die Beiträge im Pflegefall weitergezahlt werden. Wer also beim Abschluss eines privaten Vertrages relativ gesund ist, kann sich in einem nicht geförderten Vertrag günstiger versichern.“

Berufsunfähigkeit kommt vor Pflege
In der Diskussion um private Pflegevorsorge werde, so Kühl, ein weitaus wichtigeres Thema häufig vergessen: der Versicherungsschutz bei Berufsunfähigkeit (BU). Dieser sei in der Tat für alle unverzichtbar, die ihren Lebensunterhalt mit eigener Arbeit bestreiten müssen. Denn BU trifft jeden fünften Angestellten und sogar 30 Prozent aller Arbeiter. Die finanziellen Folgen sind oft dramatisch. Aus der gesetzliche Rentenversicherung wird eine volle Erwerbsminderungsrente nur fällig, wenn der oder die Versicherte weniger als drei Stunden täglich arbeiten kann, in welcher Tätigkeit auch immer. Dabei werden zwei von fünf Anträgen auf Erwerbsminderungsrente sogar abgelehnt.

Wird eine gesetzliche BU-Rente gezahlt, reicht diese meist nicht für den gewohnten Lebensstandard aus. Männer, die 2012 erstmals eine Erwerbsminderungsrente bekamen, erhielten im Monat durchschnittlich 647 Euro, Frauen sogar nur 571 Euro. Kühl: „Wer berufstätig ist und sich vor den Folgen gesundheitlicher Probleme schützen will, muss sich in erster Linie mit einer BU-Versicherung beschäftigen, und das möglichst frühzeitig. Je jünger und gesünder der Antragsteller, umso günstiger ist der Beitrag.“

Risikovoranfrage
Allerdings gibt es einen Haken, weiß der Experte. Private Versicherer prüfen vor Vertragsabschluss den Gesundheitszustand des Antragstellers. Auch noch so unwichtig erscheinende Vorerkrankungen sind anzeigepflichtig. Nimmt das Versicherungsunternehmen einen Antrag nicht zu normalen Bedingungen an oder lehnt ihn gar ganz ab, landet man auf einer schwarzen Liste (HIS-Datei). So erfahren davon auch andere Versicherer, wenn weitere Anträge gestellt werden.

Dazu Kühl: „Wir empfehlen unseren Mandanten eine Risikovoranfrage. Dazu fordern wir anonymisiert von mehreren Versicherern ein verbindliches Angebot an, ohne dass Kundendaten zentral gespeichert werden. Denn sonst besteht die Gefahr, dass der Kunde am Ende ohne Vertrag dasteht, frei nach dem Motto: einmal abgelehnt – immer abgelehnt.“ Weitere nützliche Informationen zum Thema Berufsunfähigkeit hat Helge Kühl im Internet unter https://www.buforum24.de zusammengestellt.

Fazit
Nicht jeder braucht eine Zusatzversicherung für den Pflegefall. Vor dem Abschluss ist eine sorgfältige Bedarfsanalyse gefragt. Staatlich geförderte Tarife sind nicht immer günstiger. Gerade jüngere Berufstätige sollten sich zunächst mit dem Risiko Berufsunfähigkeit beschäftigen, bevor sie sich über den Pflegefall Gedanken machen.

Die Firma Helge Kühl -Versicherungsmakler ist auf Versicherungen bei Berufsunfähigkeit spezialisiert. Bereits 2004 baute Helge Kühl das viel beachtete Internetportal www.buforum24.de auf. Über die Firma Helge Kühl -Versicherungsmakler können Verbraucher anonyme Risikovoranfragen stellen. Damit wird gewährleistet, dass ihre sensiblen persönlichen Daten nicht im „Daten-Dschungel“ der Versicherungswirtschaft landen. Helge Kühl arbeitet für verschiedene Verbraucherschutzorganisationen und ist ein gefragter Experte für die Erstellung von Testberichten (z.B. Öko-Test April 2012). Das Internetportal www.buforum24.de wurde mehrfach von Medien wie Finanztest oder Spiegel-online empfohlen.

Kontakt:
Helge Kühl – Versicherungsmakler
Helge Kühl
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