Das Geld regiert die Welt oder von der Freiheit der Selbst Bestimmung

Eine integrale Betrachtung zum Thema Geld von der Vorstandsvorsitzenden der THEOS Consulting AG Theresia Maria Wuttke

Das Geld regiert die Welt oder von der Freiheit der Selbst Bestimmung

Vorstandsvorsitzende der THEOS Consulting AG

Geld ist mehr als ein Tauschmittel, mehr als ein Medium, das uns erlaubt, das zu kaufen, was wir zum Leben brauchen. Wir verleihen dem Geld neben der wirtschaftlichen auch eine psychosoziale Bedeutung. Für viele Menschen steht Geld für Erfolg, Macht, Anerkennung, Unabhängigkeit, Sicherheit und Lebensqualität. In unserem Kulturkreises ruft Geld Gefühle hervor, zu einer bestimmten Klasse dazuzugehören, was wiederum Stolz aber auch Neid hervorrufen kann. Wir erlauben uns über den Faktor Geld Menschen in Klassen und soziale Systeme einzuteilen und nehmen hierdurch Bewertungen vor. Der Selbstwert eines Menschen scheint ebenfalls vom Geld abhängig zu sein. Welch eine Magie ist da am Werk in den Münzen aus Metall und den buntbedruckten Papierscheinen?
Geld hat offensichtlich mit Wert und Anerkennung zu tun. Der Forscher Christopher Boyce und sein Team von der britischen University of Warwick befragten im Rahmen einer Studie 12000 Menschen. Sie wollten wissen, ob es einen Zusammenhang zwischen den Gehältern der Menschen und ihrer Lebenszufriedenheit gibt. Das Ergebnis: Nicht die Höhe des Gehalts entscheidet über Wohlbefinden der an der Studie beteiligten Personen, sondern der Rang im Gehältervergleich.

Die Historie des Geldes

Das Wort „Geld“ stammt etymologisch von „geltan“ (althochdeutsch für „opfern“) ab und ist das, was als Opfer im Schuldhandel mit den Göttern gilt, um die „guilt“, die Schuld zurück zu bezahlen. In Mythen, Märchen und Träumen spielt Geld eine Rolle als Symbol für Reichtum und Macht wie auch von Lebensenergie, aber eben auch als das moralisch Schmutzige. Die antike Sage verweist auf den kleinasiatischen König Midas, der sich von den Göttern gewünscht habe, alles, was er berühre, solle zu Gold werden und er deshalb zu verhungern und zu verdursten drohte. „Es fehlt das Geld. Nun gut, so schaff es denn!“- in Goethes „Faust“ gibt diese Aufforderung des Kaisers dann den Anstoß, immer mehr Papiergeld zu schaffen. Faust geht einen Pakt mit Mephisto ein, ihm seine Seele zu geben und stattdessen das gewünschte „Gut“, den Drang nach immer mehr, zu erhalten. Was er nicht bedenkt, ist, dass er in Gestalt des Gretchens, seine Seele verkauft und somit das Kostbarste verliert – seine Selbst-Bestimmung.

Bis zum heutigen Tag folgen nach dem Aufschwung von Wirtschaft und Wissenschaft Krisen und Kriege im Namen des Geldes. Die in Goethes Faust beschriebenen Kräfte von „Gier“ und „Angst“ sind nicht nur individuell zu verstehen, sondern wirken sich auch kollektiv aus. Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer schrieb schon im 19. Jahrhundert: „Das Geld gleicht dem Seewasser. Je mehr man davon trinkt, desto durstiger wird man.“
Aus meiner Sicht geht es nicht ursächlich um das Geld, das Geld ist lediglich das Symptom und nicht die Ursache für das Bedürfnis nach immer mehr, ob nun Geld, Macht oder sonstige Güter, materieller oder immaterieller Natur.

Für mich steckt im Gewand von Geld und Macht das nicht gestillte Bedürfnis des Menschen nach Sicherheit, Zugehörigkeit, Aufgabe und Sinn.
Der nicht verwurzelte Mensch, benötigt die kompensatorischen Kräfte des „Haltfindens“ in Gestalt des Geldes, der Macht oder ähnlich festigender „Güter“. Ihm fehlt die kontinuierliche Erfahrung, dass er selbst unendlich reich ist, dass sein Leben kostbar und einmalig ist und dass er für andere Menschen eine Bedeutung hat. Das Wertvollste, was der Mensch hat, ist sein Leben.
Der nach immer mehr Bedeutung, Macht und Geld strebende Mensch erlebt in sich, nicht genug zu haben, oder zu bekommen. Es ist angemessen, dass nicht zu bewerten, sondern einfach zu beobachten und Brücken zu bauen zwischen dem Wert des Lebens und dem Wert des Geldes, das nie mehr sein kann als ein Zahlungsmittel.
Welchen Wert geben wir unserem Leben, lässt es sich in Zahlen, Daten und Fakten messen oder ist da noch mehr?

Geld ist nicht mehr der Diener des Menschen

Das Geld ist also nicht mehr der Diener des Menschen, sondern der Mensch dient immer mehr dem Geld. War es in seinen Anfängen noch ein neutrales Tauschmittel, so offenbart sich das Geld jetzt als Herr des Tausches. Es will durch den Zins und Zinseszins mehr zurück haben, als ein neutraler Vermittler nehmen würde. Man kann es auch noch anders sagen: Geld repräsentiert eine Schuld und nimmt unsere Lebensarbeitszeit als Pfand. Und weil Geld Schuld ist, kann es im jetzigen System niemals genügend Geld geben, um die Zinsen und Zinseszinsen zu bezahlen. Deshalb setzen die meisten Staaten auf die einzige mögliche Lösung: noch mehr Schulden. Dieser Umstand erzwingt eine permanente, exponentiell wachsende Verschuldung. Der Mensch selbst wird zur Schwachstelle des Systems.

„So erfolgreich wir Menschen unsere intellektuellen, wissenschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Fähigkeiten entwickelt haben, wie beeindruckend auch immer die kulturellen Ergebnisse sind, bei der kritischen Beurteilung der Gegenwart kann nicht entgehen, dass in allen Gesellschaften Krisensymptome vorherrschen: Größer werdende Armut, fehlende Ausbildungen der Jugendlichen, Ängste, psychosomatische Erkrankungen, Depressionen, Sinnleere und Orientierungslosigkeit sind die Begleiter unseres modernen Wohlstands und unserer Kultur. Woraus resultieren die Schwierigkeiten, mit denen die modernen Menschen so stark zu kämpfen haben, dasssie existentiell bedroht zu sein scheinen?“, fragt Hans Wielens, zuletzt Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bank Bauspar AG. In seinem im Jahr 2004 veröffentlichten Buch „Im Brennpunkt: Geld & Spiritualität“ lässt er den Leser wissen, dass der Mensch zum Geld und der damit verbundenen Jagd nach materiellem Hab und Gut eine unheilvolle Wechselbeziehung eingegangen ist. Die Überanstrengung des modernen Menschen führt aus seiner Sicht zur Überbeschäftigung und hat zur Folge, dass das Seelisch-Geistige im Menschen verkümmert. Wielens fordert einen Paradigmenwechsel, in welchem wir es wagen, unsere Beziehung zu unserem Selbst, zu unseren Mitmenschen und zur Mitwelt neu zu definieren. Denn die Art und Weise, wie wir bisher mit uns und unserer Umwelt umgegangen sind, führt von einer Krise zur nächsten.

Der Mensch ist wie ein Baum und in erster Linie sich Selbst verpflichtet

Der Baum gilt als Symbol für das menschliche Leben. Er ist wie der Mensch tief in der Erde verwurzelt und in offener Verbindung zum Himmel in seiner Krone. Licht, Wasser und Erde nähren ihn. Er bleibt in seinem Rhythmus zwischen Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Der Baum käme nicht auf die Idee, die lebenswichtigen Ressourcen Licht, Wasser und Erde zu zerstören, auch würde er nicht gegen seinen Rhythmus verstoßen. Ich habe diesen bildlichen Vergleich gewählt, um uns Menschen daran zu erinnern, dass wir klug beraten sind, unsere Wurzeln zu nähren, indem wir verstehen, dass jeder Mensch wesentliche Grundbedürfnisse hat, wie Existenz, Wachsen und Entwicklung, Liebe, Zugehörigkeit und eine sinnerfüllende Aufgabe.
Das Nähren und die Erfüllung dieser Grundbedürfnisse geben ihm die Kraft, zu wachsen und zu reifen, damit an seinem „Lebensbaum“ später die Früchte hängen, die er Zeit seines Lebens ausgebildet hat.

Weniger ist mehr und es ist nur ein Schritt vom Haben zum Sein.

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