Bahnhofsgebäude erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Gelungene Sanierung und Wiederbelebung des brachgelegenen Pirmasenser Bahnhofsgebäudes fußen auf Engagement und Initiative aus vielen Bereichen des städtischen Lebens

Bahnhofsgebäude erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Blick auf den HBf Pirmasens mit Bahnhofsgebäude (Juni 2014)

Pirmasens, Juni 2014. Vom Sorgenkind zum wahren Vorzeigeobjekt: Die heutige feierliche Eröffnung einer Sportsbar in dem 1954 erbauten und seit Einstellung des Schalterbetriebs im Jahr 1972 dem langsamen Verfall preisgegebenen Bahnhofsgebäudes in der Stadt Pirmasens markiert einen Wendepunkt. Bereits seit mehreren Monaten im Betrieb befindet sich daneben ein elsässisches Bistro-Cafe nebst Boulangerie mit typisch französischen Bäckerei- und Konditorei-Spezialitäten im Angebot. In den beiden Obergeschossen sollen schon bald einige lokale Vereine ihre neue Heimat finden. Hier sind bereits erste Mieter eingezogen, es stehen aber noch Flächen für weitere Vereine zur Verfügung.

Die vollzogene Wiederbelebung des wichtigen Eingangstors der Stadt wurde erst möglich durch das große Engagement und die vielfältige Initiative aus den unterschiedlichsten Bereichen des städtischen Lebens. Dazu zählen vereinzelte Impuls-Eigenleistungen aus der Unternehmerschaft bereits zu der Zeit, in der sich das dreistöckige Gebäude noch im Eigentum der Deutschen Bundesbahn befand, beispielsweise ein neuer Anstrich und die Reparatur der großen Bahnhofsuhr an der Frontfassade.

Impulse und Unterstützung bereiten Weg
Weil die mehrfach angekündigte Sanierung des Bahnhofsgebäudes durch den damaligen Eigentümer ausgeblieben war, erwarb die Stadt das Anwesen im Jahr 2008. In den damals noch maroden Räumen legte die Initiative „Tatort Leere“ den Finger in die Wunde und wies auf die Problemstellung des Leerstands hin. Die von kreativen Künstleraktionen begleitete Themenausstellung hauchte dem Bahnhof an einem Wochenende im April 2012 neues Leben ein. Dabei wurden auch Ideen gesammelt, wie die städtischen Leerstände nicht nur im Bahnhofsgebäude mit Leben gefüllt werden könnten, um sie wieder in die städtische Struktur einzubinden.

Aber erst eine großzügige Spende aus der Stiftung des früheren Schuhfabrikanten Klaus Rheinberger über 600.000 Euro nebst weiterer Spenden aus der Region und der Bewilligung von 280.000 Euro durch das Land Rheinland-Pfalz machten die im Oktober 2012 gestartete Sanierung möglich. Nach nur acht Monaten und investierten 1,6 Mio. Euro wurde das Bahnhofsgebäude Mitte Juni 2013 wieder eingeweiht und konnte rechtzeitig zum in Pirmasens ausgerichteten Rheinland-Pfalz-Tag im neuen Glanz erscheinen.

Überhaupt hat sich der erste Eindruck von der Stadt, den die per Bahn anreisenden Gäste über den Gang durch das renovierte und wiederbelebte Bahnhofsgebäude und über seinen begrünten Vorplatz vermittelt bekommen, deutlich verbessert. Neben dem modern gestalteten Feuerwehrgebäude erscheint als städtebaulicher Kontrast in unmittelbarer Nähe die gerade erst eingeweihte Kulturstätte Forum ALTE POST, die sich von außen noch ganz im königlich bayerischen Stil zeigt.

„Die Wiederbelebung des Bahnhofsumfelds steht exemplarisch für eine Vielzahl von Beispielen in Pirmasens, wie das gemeinsame Engagement und die Initiative von Bürgern, Unternehmen und der Stadt Pirmasens für Bewegung sorgen“, erklärt Dr. Bernhard Matheis, Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens. Erst im letzten Jahr hatte Pirmasens von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2013 in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe“ erhalten. „Hier zeigt sich eine starke Verbundenheit und Identifizierung mit der Region, die angesichts der großen Herausforderungen von unschätzbar hohem Wert für die weitere Entwicklung unserer Stadt sind“, so Dr. Bernhard Matheis weiter.

Ergänzendes zum Pirmasenser Bahnhofsgebäude
Im Jahr 1875 entstand in Pirmasens das erste Bahnhofsgebäude, das sich nach 25 Jahren als nicht mehr ausreichend für die wachsende Zahl von Reisenden erwies. Bereits 1902 wurde daher ein neues, äußert repräsen-tatives Bahnhofsgebäude eingeweiht. Der Prachtbau fiel jedoch den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer. Direkt neben dem Standort des alten Baus entstand im Jahr 1953 das neue Gebäude. Bereits 1972 stellte die Bundesbahn den Schalterbetrieb ein und die Nebengebäude mit der Bahnhofsgaststätte wurden abgerissen. Danach fiel das Gebäude des Pirmasenser Hauptbahnhofs in einem Dornröschenschlaf, bis es die Stadt Pirmasens jetzt erweckte.

Bildrechte: Stadt Pirmasens Bildquelle:Stadt Pirmasens

Ergänzendes zur Stadt Pirmasens
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Wanderprediger Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 40.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen sind unter http://www.pirmasens.de erhältlich.

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