Personal für die Provinz

Über den Fachkräftemangel im ländlichen Raum

Von Ansgar Lange +++ September 2013. Die Provinz gilt vielen als „hinterwäldlerisch“. Dabei spielt sich durchaus genug kulturelles und sonstiges Leben jenseits der Metropolen ab. Auch in der Wirtschaft hat der ländliche Raum durchaus seinen Reiz. Denn nicht nur in den großen Metropolen sind Weltmarktführer und „Hidden Champions“ ansässig.

„Das manchmal abwertende Gerede über die Provinz oder provinzielle Strukturen kann ich nicht nachvollziehen“, sagt der Personalexperte Michael Zondler. „Fakt ist aber auch, dass die meisten Menschen in Dörfern oder Kleinstädten aufwachsen. Nachdem sie im Studium vielleicht das erste Mal Großstadtluft geschnuppert haben, zieht es sie danach in die großen Städte wie Berlin, Hamburg oder München. Das ist verständlich. Allerdings hat der ländliche Raum auch viele Vorteile. Meist findet man dort eine sehr gute Lebensqualität und funktionierende soziale Strukturen in der Nachbarschaft und in Vereinen. Auch der Traum vom eigenen Haus lässt sich im Sauerland wesentlich einfacher beziehungsweise kostengünstiger verwirklichen als in der bayerischen Landeshauptstadt. Wer in der Provinz lebt, ist überdies oft mit dem eigenen Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln nah dran an den Metropolregionen, um das dortige Kultur- und Freizeitprogramm zu genießen. Für eine Karriere in der Provinz spricht zudem, dass der Fachkräftemangel zum Beispiel in Südwestfalen oder im Bergischen Land noch stärker zutage treten wird als beispielsweise im Ruhrgebiet. Jungen Menschen eröffnen sich also gerade in der Provinz gute Berufs- und Karrierechancen.“

Zondlers Personalberatungsunternehmen centomo http://www.centomo.de ist nicht nur in London vertreten, sondern hat auch in Ludwigsburg und Sindelfingen Firmensitze. „Beide Städte sind ja auch nicht so furchtbar groß. Doch die Landeshauptstadt Stuttgart ist nur wenige Kilometer entfernt. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleben somit tagtäglich das gute Gefühl, nicht in der Großstadt zu arbeiten, die Metropole aber sofort vor der Haustür zu haben“, erläutert Zondler.

Doch auch mit 50 Prozent Weltmarktanteil haben es Mittelständler nicht leicht, Mitarbeiter in die Provinz zu holen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) http://www.faz.net schreibt. Als Beispiel dient die Edelstahl-Gruppe Schmidt + Clemens http://www.schmidt-clemens.de aus Lindlar in der Nähe von Gummersbach. „Wir kämpfen ständig an der Personalfront“, sagt der Geschäftsführende Gesellschafter Jan Schmidt-Krayer. Die Arbeitslosenquote im Oberbergischen liege deutlich unter der nordrhein-westfälischen Quote. „Und sagen Sie mal einem Kölner, er könne bei uns in Lindlar arbeiten. Der wird erst mal fragen, wo Lindlar überhaupt liegt“, so Schmidt-Krayer.

Um dennoch Personal in die Provinz zu holen, arbeitet das Familienunternehmen nicht nur am Betriebsklima. Den eigenen Führungskräften bietet Schmidt + Clemens einen „lukrativen variablen Gehaltsanteil“, der sich im Wesentlichen an den Ergebnissen des Unternehmens ausrichte. Zudem arbeitet man an der Sozialkompetenz des Managements und eröffnet im September eine Akademie als Dach für die Aus- und Weiterbildung. Dort sollen nicht nur die Einstellungstests, sondern auch die technischen und kaufmännischen Seminare, Sprachkurse und Führungstrainings für das Management stattfinden. „Die Provinz kämpft keinen aussichtslosen Kampf an der Fachkräftefront“, so Zondler. „Die dortigen Unternehmen müssen nur etwas kreativer und aktiver sein als Unternehmen in den Großstädten, um auf sich aufmerksam zu machen und gute Leute anzulocken“.

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