Mittelstandskonjunktur 2013: Dämpfer auf hohem Niveau

Stuttgart. Der baden-württembergische Mittelstand zeigt sich zufrieden mit dem ersten Geschäftshalbjahr und blickt mit weiterhin optimistischen Erwartungen in die Zukunft. Entsprechend wollen zahlreiche Betriebe neue Mitarbeiter einstellen – soweit die schwierige Fachkräftesituation dies zulässt.

Mittelstandskonjunktur 2013: Dämpfer auf hohem Niveau

BDS-Mittelstandsbarometer Sommer 2013

„Die kleinen und mittleren Betriebe lassen sich trotz eines leichten Dämpfers von Krisenmeldungen aus dem Ausland nicht anstecken. Sie bleiben Garant für eine gute konjunkturelle Entwicklung und schaffen neue Arbeitsplätze“, kommentierte Günther Hieber, Präsident des Bundes der Selbständigen Baden-Württemberg (BDS), die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage unter 890 Unternehmen.

Der Umfrage des Mittelstandsverbandes entsprechend bewerten rund 40 Prozent der befragten Unternehmen ihre derzeitige Geschäftslage als gut. 48 Prozent sind immerhin zufrieden, nur 12 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht. Damit überwiegt der Anteil derjenigen Unternehmen, die mit der aktuellen Geschäftsentwicklung zufrieden sind, weiterhin deutlich.

Auch die Aussichten für das zweite Halbjahr 2013 sind gut. Hier erwarten bis zum Jahresende rund 40 Prozent eine gute Geschäftsentwicklung. Dem stehen knapp 12 Prozent der Befragten gegenüber, die schlechte Erwartungen in die zweite Jahreshälfte 2013 haben. Jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) erwartet einen befriedigenden Verlauf im zweiten Halbjahr 2013.

Das Mittelstandsbarometer des Verbandes, das die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftserwartungen der Mittelständler zusammenfasst, fällt dabei von „plus 34,8 Punkten im Winter auf „plus 28,1 Punkte und erreicht aber immer noch den drittbesten Wert der vergangenen zehn Jahre (Graphik).

Mittelstandsverband erwartet weniger Betriebsschließungen
„Die Umfrage nährt die Aussicht, dass die Zahl der Insolvenzen und Betriebsaufgaben im laufenden Jahr nicht ansteigen wird. Durch die insgesamt gute Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre konnten viele Unternehmen ihre Eigenkapitalpolster auffüllen und sehen für sich nicht die Gefahr, ihren Betrieb demnächst schließen zu müssen“, sagte Hieber. Lediglich sechs Prozent der Betriebe halten eine Schließung für möglich.

Unterschiedliche Branchenentwicklung – Handwerk boomt weiter
Im Branchenvergleich liegen erneut alle Branchen im positiven Bereich, allerdings auf unterschiedlichem Niveau. Während im Einzelhandel und der Industrie ein Abflauen der Konjunktur deutlich spürbar ist, sind die Auftragsbücher im Handwerk weiterhin gut gefüllt. Auch bei Dienstleistern und freien Berufen geht die Entwicklung auf hohem Niveau weiter.

Unternehmensgrößen: Große Mittelständler optimistischer
Der Studie zufolge gibt es deutliche Unterschiede im Vergleich der Unternehmensgrößen. Mit ansteigender Mitarbeiterzahl werden sowohl die derzeitige Geschäftslage als auch die zukünftigen Geschäftserwartungen besser eingeschätzt. Kleinst- und Einzelunternehmen sind bei ihrer Einschätzung noch eher zurückhaltend.

Beschäftigung: Jeder siebte Betrieb will neue Mitarbeiter einstellen, aber Fachkräftemangel setzt weiter Grenzen
Auf dem Arbeitsmarkt konnte der Mittelstand im zurückliegenden Jahr weitere Arbeitsplätze schaffen und damit für zusätzliche Belebung des Arbeitsmarktes sorgen. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Mitarbeiterzahl reduziert haben, lag mit elf Prozent deutlich unter der Zahl der Betriebe, deren Mitarbeiterzahl zugenommen hat (17 Prozent). Nur rund sieben Prozent der Befragten mussten dabei Mitarbeitern kündigen. Im kommenden Halbjahr wollen vier von fünf Betrieben die Mitarbeiterzahl konstant halten (79 Prozent). Jedes siebte Unternehmen (14 Prozent) plant hingegen Neueinstellungen. Nur 7 Prozent der Unternehmen wollen ihre Mitarbeiterzahl reduzieren. Entsprechend erwartet der Mittelstandsverband eine weitere Erhöhung der Arbeitsplätze im Mittelstand. Die größte Beeinträchtigung erfahren die Unternehmen dabei vor allem im Handwerk durch den Mangel an qualifizierten Fachkräften.

Mittelstand investiert weiter konstant bodenständig
Die Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen ist im Vergleich zum Sommer 2012 leicht rückläufig, allerdings im langfristigen Vergleich immer noch auf einem guten Niveau. Die Zahl der Unternehmen, die ihre Investitionen ausweiten wollen, liegt bei rund 18 Prozent, 20 Prozent wollen diese reduzieren. Rund 63 Prozent der befragten Unternehmen planen, ihre Investitionen auf dem bisherigen Niveau zu halten. Bei ihrer Investitionsbereitschaft profitieren vor allem die größeren Mittelständler von der verbesserten Eigenkapitalbasis sowie von einer vergleichsweise guten Kreditvergabesituation durch die Banken. Entsprechend tragen die Unternehmen zu einer Verstetigung der Binnenkonjunktur bei.

Hintergrund
Der BDS Baden-Württemberg führt seit 2001 halbjährlich eine Konjunkturumfrage unter seinen Mitgliedsbetrieben durch. An der Umfrage im Sommer 2013 haben sich 890 Unternehmen im Zeitraum zwischen dem 6. Juni und 5. Juli 2013 beteiligt. Mit dem BDS-Mittelstandsbarometer, das je zur Hälfte aus den Daten zur aktuellen Geschäftslage und den Geschäftserwartungen besteht, können die verschiedenen Jahre verglichen werden. Die ausführliche Studie zum BDS-Mittelstandsbarometer Sommer 2013 mit zahlreichen Graphiken und den statistischen Daten finden Sie zum Download unter www.bds-gewerbevereine.de.

Der Bund der Selbständigen ist der Dachverband der Handels- und Gewerbevereine in Baden-Württemberg. Unser Ziel ist es, die berufspolitischen Interessen des selbständigen Mittelstandes vor Ort, in der Region sowie auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene durchsetzen.

Rund 15.000 Unternehmerinnen und Unternehmer, angefangen vom Freiberufler über den kleineren Betrieb bis hin zum größeren Unternehmen – egal ob aus traditionellen Handels- und Handwerksbranchen oder dem IT- oder Sensorik-, oder Hightech-Umfeld – alle vereinen sich unter dem Dach des Bundes der Selbständigen.

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